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5 Gründe, warum die belgisches Bierkultur zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört

By 06/11/2019No Comments

Der 30. November 2016 war ein historischer Tag in der belgischen Biergeschichte. An diesem Tag ist beschlossen, dass die Bierkultur in Belgien einen Platz auf der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit verdient. Eine bemerkenswerte Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass Belgien verantwortlich ist für nur ein Prozent der Weltproduktion. Belgien ist jedoch das einzige Land der Welt, das zehnmal mehr als sein demografisches Gewicht braut. Die Anerkennung durch die UNESCO bedeutet eine Belohnung für all diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass die reiche belgische Bierkultur lebendig bleibt. Aber was unterscheidet sich die belgische Bierkultur beispielsweise von der deutschen oder amerikanischen Bierkultur? Die folgenden fünf Gründe sind die Antwort auf diese Frage.

#1 | World Beer Awards

Jedes Jahr gehören verschiedene belgische Biere zu den Gewinnern der World Beer Awards. Dieser jährliche Wettbewerb verleiht Auszeichnungen in verschiedenen Hauptkategorien zur Beurteilung der Qualität und des Geschmacks. Diese Hauptkategorien sind in folgende Unterkategorien unterteilt: World’s Best Dark Beer, World’s Best Flavoured Beer, World’s Best IPA, World’s Best Lager, World’s Best Pale Beer, World’s Best Sour Beer, World’s Best Speciality Beer, World’s Best Stout&Porter und World’s Best Wheat Beer. Das Siegerbier gilt als das beste Bier des Landes und für jede Hauptkategorie wird ein Finale organisiert, um das beste Bier der Welt zu bestimmen.

Seit 2007 werden verschiedene belgische Biere für diese prestigeträchtigen Auszeichnungen nominiert. Jedes Jahr holen sich zahlreiche belgische Biere den Sieg. 2016 war zum Beispiel ein gutes Jahr für Kasteel Brouwerij Vanhonsebrouck. Das Barista Chocolate Quad wurde dann zum World’s Best Chocolate & Coffee Flavoured Beer gekrönt und Kasteel Rouge erhielt Silber in der Kategorie World’s Best Fruit & Vegetable Flavoured Beer.

#2 | Only in Belgium: vier Gärungsmethoden

Bier wird auf der ganzen Welt sowohl unter- als auch obergärig gebraut. Diese „Klassiker“ bestimmen die Temperatur, bei der die Gärung stattfindet, und die Hefe die während der Vergärung des Bieres zu Boden sinkt. Lager Biere sind Beispiele für untergäriges Bier: benötigt eine Temperatur von 14 Grad Celsius und die untergärige Hefe heißt saccharomyces carlsbergensis. Spezialbiere wie Double-Biere und Trappistenbiere sind beispiele für obergäriges Bier: Die Hefe vergärt bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius und die Hefesorte ist saccharomyces cerevisiae.

Einige belgische Brauer verwenden noch zwei andere Gärungsmethoden. Die erste ist die Spontangärung , bei der keine Hefe zugesetzt wird. Die heiße Bierwürze wird nach dem Kochen des Hopfens in ein Kühlschiff gepumpt. Hier vermischen sich die Würze mit den umgebenden Mikroorganismen in der Umgebungsluft und beginnen spontan zu vergären. Die am besten geeignete Mikroflora für die Spontangärung befinden sich im Südwesten von Brüssel. Diese Region ist daher bekannt für die Lambic und Gueuze Biere. Mit den St-Louis Bieren beweist Kasteel Brouwerij Vanhonsebrouck, dass es auch in Westflandern möglich ist, diese Biersorten erfolgreich zu brauen.

Die zweite für Belgien einzigartige Gärungsmethode ist die gemischte Gärung. Nirgendwo sonst auf der Welt wagen Brauer es, obergärige Biere mit spontan vergorenen Bieren zu mischen. Das ursprüngliche Bier ist ein obergäriges Bier, von dem ein Teil in Eichenfässern gereift wird. In diesen Fässern vollzieht sich eine Milchsäuregärung. Nach diesem Prozess wird das Bier mit jungem obergärigen Bier gemischt. Ein Beispiel für ein Bier aus gemischter Gärung ist das Bacchus Vlaams Oud Bruin vom Kasteel Brouwerij Vanhonsebrouck. Die Bierbrauerei aus Izegem ist deshalb für ihre vielen Spezialbiere bekannt.

#3 | Ausgewogene Qualitätsbiere

Die belgischen Biersorten zeichnen sich durch Qualität, Ausgewogenheit und Vielfalt aus. . Tradition wird hoch geschätzt, aber es gibt immer noch genügend Raum für Kreativität. Die belgischen Brauer brauen nie extrem süße oder bittere Biere, sondern streben nach der perfekten Balance im Glas. Nach Meinung vieler ist diese Ausgewogenheit das Markenzeichen der belgischen Bierkultur.

Viele belgische Brauereien stellen sich oft neue Herausforderungen. Sie werden teilweise durch die Entstehung von Mikrobrauereien ermutigt, die dem traditionellen Bier eine neue Wendung geben wollen. Sowohl große als auch kleine Spieler bringen regelmäßig limited editions und saisonale Biere auf den Markt. Darüber hinaus ist Belgien für einige einzigartige Biersorten wie Abteibiere, Trappistenbiere, Lambic, Geuze und das bernsteinfarbene Bier Spéciale Belge weltberühmt.

#4 | Mit Liebe gebrautes Bier trinkt man mit Verstand

Einer der ältesten Verbände in Belgien – und in der ganzen Welt – ist der Verband der belgischen Brauer. Diese Organisation vereint hundert Brauereien in Belgien, auf die nicht weniger als 90% der belgischen Bierproduktion entfallen. Die belgischen Brauer entstammen der im 14. Jahrhundert gegründeten Brauerzunft. Der Verband feiert jedes Jahr das Fest des Königs Gambrinus und des Heiligen Arnold, der Schutzpatron der Brauer.

Der Verband organisiert aber nicht nur Partys. 1992 startete dieser die Kampagne „Mit Liebe gebrautes Bier trinkt man mit Verstand“. Die belgischen Brauer engagieren sich für zahlreiche Sensibilisierungskampagnen zum Alkoholkonsum. Dieses Engagement war einer der wichtigsten Gründe für die UNESCO, die Bierkultur in Belgien als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. Laut der UNESCO tragen die Maßnahmen gegen übermäßigen Alkoholkonsum dazu bei, die Bierkultur in Belgien zu gewährleisten.

#5 | Bier ist Belgien, Belgien ist Bier

Bier spielt eine wichtige Rolle in der belgischen Gesellschaft. Das merken Sie sofort, wenn Sie sich ein Fußballspiel ansehen oder ein Festival besuchen. Vor allem Lagerbiere sind weit verbreitet. So heißt die höchste Spielklasse im belgischen Fußball die Jupiler Pro League. Auch Spezialbiere erfüllen ihre gesellschaftliche Rolle. Zum Beispiel gibt es den Basketballclub Filou Oostende, der nach dem belgischen Bier Filou der Familienbrauerei Vanhonsebrouck benannt wurde.

Die vielen Kneipen haben die belgische Straßenszene erobert. Sie finden aber auch zahlreiche Bierkneipen im Ausland wo die belgische Bierkultur ebenfalls eine große Bedeutung hat. Darüber hinaus sind Gastronomie und belgisches Bier in den letzten Jahren ein eingeschworenes Duo geworden. Renommierte Köche experimentieren mehr und mehr mit Bier und stellen sogar Biersommeliers ein, die Gerichte mit dem perfekten Bier kombinieren.

Zum Schluss

Bier gehört zur DNA eines jeden Belgiers. Die Belgier haben daher die Pflicht, die reiche Bierkultur lebendig zu halten. Und das machen wir, indem wir gemeinsam das Glas auf dem belgischen Bier erheben. Prost!